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Die Geschichte vom Ruland´s Zehnthof

Die Tradition des Restaurants „Rulands Zehnthof“ geht zurück in das Jahr 1879. Am 15. März des besagten Jahres beantragte der Wirt Gerard Hünseler in Dansweiler die Schank-erlaubnis bei der Verwaltung der zuständigen Gemeinde Freimersdorf (später Gemeinde Brauweiler).Im gleichen Jahr heiratete Gerard Hünseler, der 1851 in Volkhoven geboren worden war, die damals in Dansweiler wohnende Maria Catharina Dolff. Der Ehe entstammten sieben Kinder. Neben der Gastwirtschaft betrieb die Familie auch eine Bäckerei.


Im Jahre 1905 befanden sich die Gastwirtschaft des Gerard Hünseler und das Grundstück mit Tanzsaal und Stallungen im Besitz des Königlichen Hegemeisters Eduard Adolf Ruland aus Buschhoven. Er war damals mit Maria Hünseler, einer Verwandten des Gastwirts Gerhard Hünseler verheiratet.


Am 13. Januar 1905 liess Hegemeister Ruland durch seinen Schwiegersohn, den Duisburger Architekten Eugen Schultes – dieser war verheiratet mit Clara Ruland -, die Pläne für den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses beim Bürgermeister der Gemeinde Freimersdorf einreichen. Der Bau sollte an der Stelle der Gastwirtschaft Hünseler entstehen, die er abzureissen gedachte.


Am 28. April 1905 erteilte der Bürgermeister die Bauerlaubnis. Die Rohbauabnahme erfolgte am 27. Juli 1905. Da der rückseitig an das abgebrochene Gasthaus angebaute Tanzsaal stehen blieb und weiterhin seine Funktion beibehalten sollte, waren Umbaumassnahmen zur Anpassung an das neue Gebäude notwendig. Erst nach ihrer Fertig-stellung erfolgte am 7. Oktober 1905 die Gebrauchsabnahme.


Noch während der Bauarbeiten verpachtete Hegemeister Ruland durch Vertrag vom 19. August 1905 das neue Gasthaus, das den Namen „Jägerhof“ erhielt, mit allem Zubehör an den Stommelner Ackerer Heinrich Klein.


Am Ostersonntag 1911 vermachte Eduard Adolf Ruland in Übereinstimmung mit seiner Frau und seinen Söhnen und Töchtern das Gasthaus „Jägerhof“ seinem Sohn Josef. Bereits ein Jahr zuvor hatte Josef Ruland, offenbar in Absprache mit seinem Vater, die Konzession zum Betrieb einer Gastwirtschaft in dem Haus beantragt. Diese erhielt er am 23. März 1910. Bereits drei Jahre nach dem Bau des neuen Wohn- und Geschäftshauses hatte Eduard Adolf Ruland am 22. November 1908 den Antrag auf Umbau einer Stallung in eine Backstube gestellt.


Am 24. Juni 1910 war die Gebrauchsabnahme. Nach dem Ablauf des Pachtvertrages mit Heinrich Klein zu Beginn des Jahres 1911 konnte Josef Ruland nun die Tradition der abgebrochenen Gastwirtschaft Hünseler fortsetzen und neben dem Gasthaus auch eine Bäckerei betreiben.






Am 1. April 1911 hat Josef Ruland an der linken Seite der Strassenfront eine Tür und ein neues Fenster brechen lassen. Diese Tür führte in den Bäckerladen. Damals wurde das Haus auch verputzt, wie es die Bauzeichnung von Anfang an vorgesehen hatte. Drei Söhne von Josef Ruland erlernten das Bäckerhandwerk. Zwei von ihnen fielen im Zweiten Weltkrieg.


Der älteste Sohn Adolf übernahm nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1946 das elterliche Geschäft. Er starb 1970. Über seine Tochter Christa, die mit Georg Bressin verheiratet war, kam die Gaststätte in den Besitz ihres Sohnes Bodo Bressin.
Heute trägt das Restaurant den Namen „Rulands Zehnthof“. Darin lebt einerseits der Name des alten Hegemeisters weiter, der das Gasthaus in seiner heutigen Form mit den Stilmerkmalen des Jugendstils erbauen liess.


Andererseits erinnert der Name aber auch an den Zehnthof des Kölner Klosters St. Gertrud, das als mittelalterlicher Grundherr in Dansweiler in der Nähe seinen Zehnthof besass, der im Laufe des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde.
Nach diesem wurde die Strasse benannt, in der „Rulands Zehnthof“ liegt.


Peter Schreiner, Verein für Geschichte e.V. Pulheim